16. März 2017 - Die Niederlande haben am Mittwoch gewählt. Das Ergebnis war, wie Alt- und voraussichtlich auch Neu-Ministerpräsident Mark Rutte sagte, „ein Sieg für die Demokratie“. Damit haben meine Landsleute im Wahljahr in Europa ein Zeichen gesetzt – gerade nach dem Brexit-Votum und der Wahl von Trump zum US-Präsidenten.

Ein wesentlicher Faktor war auch die hohe Wahlbeteiligung. Spätestens nachdem viele Briten selbst das Referendum für einen Selbstläufer zu halten schienen, scheint Europa nun aufzuwachen. Die hohe Wahlbeteiligung und das Ergebnis könnten somit auch richtungsweisend werden für die bevorstehenden Wahlen in Frankreich und im Herbst in Deutschland. Das Wahlergebnis in den Niederlanden ist jedenfalls für die Wirtschaft und den Handel eine gute Nachricht.

Dennoch glänzt nicht alles in königlichem Orange. Die anstehenden Koalitionsverhandlungen und Regierungsbildung in den Niederlanden könnten zäh werden und sich hinziehen. Dieser „Unsicherheitsfaktor“ könnte sich negativ auf das Wirtschaftswachstum der Holländer auswirken.

Bis zu 0,2 Prozentpunkte könnte das niederländische Bruttoinlandsprodukt bei einer längeren Hängepartie beim Wachstum einbüßen. Vor allem getrieben durch ein Minus bei Privatinvestitionen und -konsum.

Unsicherheit und eine geringe Planbarkeit sind Gift für Unternehmensentscheidungen. Das gilt in Großbritannien ebenso wie bei einer Phase anhaltender politischer Unklarheit in den Niederlanden. Abwarten und Tee trinken ist dann die Devise bei den Unternehmen, insbesondere dann, wenn es um größere mittel- oder langfristige Investitionen geht.

Wahljahr 2017: Was machen die Franzosen?
Nach der Niederlande-Wahl sind Risiken für Unternehmen also noch nicht gebannt – aber zumindest deutlich reduziert. Hinzu kommt, dass das „Wahljahr 2017“ noch lange nicht vorbei ist. In Europa sowie global lauern weitere Unsicherheitsfaktoren und Risiken. Die Franzosen sind als nächste dran in Europa. Das wird für die Wirtschaft ein weiterer entscheidender Schritt sein für eine größere Planungssicherheit bei Investitionen, Personalplanung und Handelsgeschäften.

Mein Kollege und CEO von Allianz Global Investors, Andreas Utermann, sagte kürzlich in einem Interview, dass Europa bei einem Wahlsieg von Marine Le Pen in ein Chaos stürzen würde. Einen „Frexit“ haben die Märkte bisher allerdings nicht eingepreist. Warum das aber vermutlich auch nicht der wahrscheinlichste Wahlausgang in seinem Heimatland sein dürfte, kommentiert Euler Hermes Chefvolkswirt Ludovic Subran. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

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